Komplexe Probleme lösen mit Tiefgang

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.

Eine Aussage von Albert Einstein, die man oft gehört hat. Habe ich sie auch wirklich verstanden?

Ich beobachte und erlebe seit geraumer Zeit ein für mich hochspannendes Phänomen in allen Bereichen des Lebens. Allein beruflich, wenn es um Förderungen, Ausschreibungen, Offerte oder Projekte geht, stelle ich immer wieder fest, dass das Augenmerk bei Entscheidungen scheinbar nicht auf soft skills bzw. Expertise und Erfahrung gelegt wird.  

Sind andere Kompetenzen in der schnellen Welt wichtiger?

Das schnelle Wischen der digitalen Welt als Methapher für die Zukunft?

Es gibt tatsächlich Kindergartenkinder, die das erste Mal ein Bilderbuch in die Hand bekommen und versuchen, Seiten zu wischen. Das erste Mal in eine Bibliothek gehen. Eltern, die nach dem Hinweis, mit dem Kind Memory zu spielen, fragen, wo man das downloaden kann. Wohin geht da unsere Zukunft?

Schöne, retouchierte Bilder auf Instagram, die ein perfektes Bild vermitteln, das es in der Realität so nicht gibt. Der enorme Einfluss von Medien wie Twitter, wo kurze, schnelle Botschaften dominieren.

Business Modelle im Bereich der Arbeit mit Menschen, die spannend sind, aber mit Psychologen und Coaches arbeiten, die wenige Jahre Erfahrung haben. Wo Start-up-Unternehmer in Gesprächen feststellen „ich komme gerade drauf, dass ich von Coaching nichts verstehe“. Wo Menschen beraten, rekrutiert und ausgebildet werden mit wenig Augenmerk auf soft skills. Wo tiefgehendes Verständnis der Materie zugunsten von Darstellung verliert.

Experten, die nach langjähriger Erfahrung in der „analogen Welt“ in der schnellen und digitalen Welt landen und tatsächlich Sorge haben, keinen Platz zu finden: „Ich wurde trainiert hart zu arbeiten und loyal zu sein, aber wo ist meine Zukunft in dieser neuen Welt.“

All das hat einen signifikanten Impact auf unser Selbstbewusstsein. Macht Angst zu versagen. Verführt zum Blenden und Ablenken, von wie man wirklich fühlt.

Komplexe Probleme fragen nach Tiefgang

Heute bedarf es sowohl neuer, digitaler, flexibler Kompetenzen aber auch bewährter, analoger, tiefgehender Fähigkeiten.

Lösen wir die Probleme, der heutigen Welt allein mit Schnelligkeit, Oberflächlichkeit, Spontanität und Gleichschritt? Diesen Weg können wir gehen, der Preis, den wir alle zahlen, wird aber hoch sein. Vielleicht gibt es doch mehr Möglichkeiten? Vielleicht sind Themen, die derzeit ausser Acht gelassen sind, doch spannend für neue Wege? Vielleicht ist es nicht entweder oder, sondern sowohl als auch?

Fundierte fachliche Expertise kombiniert mit emotionaler Intelligenz, das macht Erfolg und Weiterkommen aus. Die Kombination aus tiefgehendem Wissen und der Fähigkeit luftig zu kommunizieren. Die Kombination von analog und digital. Von bewährt und neu. Von tiefgehend und luftig.

Emotionale Kompetenzen als Kitt

Permanente Kommunikationsschwierigkeiten zwischen diesen beiden Welten stehen an der Tagesordnung. Als ob diese beiden Welten auf unterschiedlichen Frequenzen kommunizieren. Es besteht ein Übermaß an Kompetenzen, die ohne einen „Kleber“ unabhängig voneinander erlebt werden. Die ohne Kleber nicht zusammenwachsen können, was aber wichtig ist für Neues.

Und dieser Kitt sind emotionale Kompetenzen wie Skills im Kommunizieren. Die Voraussetzung, das Kreativität auch in nachhaltig innovativen Schritten resultiert. Damit Ideen nicht in einer Flut von impulsiven Emotionen oder der Starre durch Verdrängen von Gefühlregungen untergehen. Denn jeder, der persönlich auch in turbulenten Zeiten ruhig und gelassen denken und agieren kann, der hat Riesenvorteile gegenüber Menschen, die von Ihren Emotionen gesteuert sind.

Pandemie als Beschleuniger

Die Krise zeigt auf, wo Sand im Getriebe ist, wo Risse bestehen. Aber bringt auch Chancen. Denn die Welt ist auf der Suche. Auf der Suche nach Menschen, die bereit sind, Ihren Beitrag zu leisten. Persönlich fähig sind, an Lösungen zu arbeiten statt der Schuldfrage zuviel Zeit zu widmen. Persönlichkeiten, die verstanden haben, dass Diversität im Alltag ein Hund ist, aber für Innovation absolut essentiell. Menschen, die bereit sind, an sich zu arbeiten und zu lernen, mit anderen effektiver zu interagieren. Die den Mut haben, den ersten Schritt aus der Komfortzone zu gehen.

Also weg von Extremen und Einseitigkeit, hin zu Balance und Diversität. Schritt für Schritt. So schnell wie möglich und so langsam wie notwendig. Das macht für mich nachhaltigen Erfolg aus.

Bereit, aus der Komfortzone zu gehen?